Der Ausblick aus dem Hotelfenster am Morgen gab mir schon gefühlt einen ersten Einblick in die Lebenswirklichkeit der Einheimischen. Doch dazu später mehr.
Ärger mit der Schere: Mit einem Tuk Tuk machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Heute stand der Flug nach Goa, meinem eigentlichen Zielort an. Fast hätte ich das Flugzeug verpasst, da beim Durchleuchten meines Handgepäcks dooferweise eine Schere gesichtet wurde, die sich einfach nicht finden ließ. Nochmal durchleuchtet und dann endlich herausgekramt. Noch 15 Minuten bis zum Abflug. Die Informationstafeln zeigten bereits an, dass das Gate geschlossen ist. Ich galoppierte. Und glücklicherweise warteten die Flugbegleiter noch auf mich. Gezeichnet von der letzten Stunde ließ ich mich in meinen Sitz fallen…
Höllenmäßige Einhornfahrt: Vom Flugplatz in Goa ging es dann mit dem Taxi weiter nach Agonda. Was für eine aufregende Fahrt. Gefühlt stand mein Herz einige Male still. Unzählige, teils waghalsige, Überholmanöver vor unübersichtlichen Kurven. Fahrzeuge, die vor uns auftauchten, beeindruckten den Fahrer ganz und garnicht. Er hielt konsequent Kurs.
Dennoch konnte ich mich auch während der Fahrt an der wundervollen Umgebung erfreuen. Die farbenfrohen Häuser mit all ihren Blau-, Orange-, Gelb oder Pinktönen. Die bunten Kleider auf den im Garten gespannten Wäscheleinen und das saftige Grün der Bäume. Ein Traum! Im Kontrast dazu viel Müll und verwahrloste Häuser. Haufenweise Hunde und Kühe an den absurdesten Plätzen. Entspannt grasend auf einer Verkehrsinsel, liegend mitten auf der Straße oder im Gebüsch am Straßenrand. Einfach überall. Und eins bemerkte ich ganz schnell: Der Funke Indien war schon auf mich übergesprungen.
Angekommen: Unfallfrei komme ich nach 1,5 Stunden Fahrt in Agonda an. Sogleich konnte ich Indien mit allen Sinnen erleben. Bunte Häuser, Rauch in verschiedensten Variationen in der Luft, hyperaktive Verkäufer, Meeresrauschen. Ich war da.
Mein erster Weg führte mich in mein Ressort "Jardim a Mar", was noch deutlich von den Folgen des Sturmes gezeichnet war. Jede Menge umtriebige Arbeiter waren mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Der Ressortleiter begrüßte mich freundlich und bat mich um Verständnis.
Endlich am Meer: Schnell das Gepäck in die Strandhütte geschmissen und ab zum Strand. Der Anblick gleichte meinen Erinnerungen an Bilder aus Reisekatalogen. Zwischen zwei bewaldeten Abschnitten befindet sich der überschaubare und ruhige weiße Sandstrand. Dieser Traumstrand lädt einfach zum Verweilen und Entspannen ein. Keine Menschenmassen und sehr natürlich.
Und da saß ich also auf der Terrasse des benachbarten Restaurants und genoss den Blick auf das Meer und die im Wind wiegenden Palmen. Ich geriet ins Schwärmen. Darauf ein King Fisher Large. Prost!
Rinderkollaps: Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten heiligen Kühe an den Strand gesellten. Ich war schockverliebt.
Shopping: Badesachen mussten her. Ich wusste, dass ich irgendetwas vergessen hatte. Eine erste Shoppingtour stand also auf dem Programm. Und es dauerte auch nicht lange, bis ich meinen ersten Handelserfolg verbuchen konnte. Denn in Indien ist es Gang und Gebe, beim Einkaufen zu handeln. Meinem Sprung ins Wasser stand nun nichts mehr entgegen. Auf meinem Weg entdeckte ich übrigens auch erste – ganz wundervolle – Graffiti und wildlebende Affen, die sich durch die Palmen hangelten.
Der Killerkrebs: Tierisch ging es weiter. Ein Strandspaziergang bei Sonnenuntergang rundete meinen Tag mit einem Erlebnis der besonderen Art ab. Beim Muschelsammeln wurde ich von einem Krebs überrascht, der sich im Sand versteckte.
Abendentspannung: Es war wunderschön, am Abend zusammenzusitzen, zu träumen, Luftschlösser zu bauen. Und das alles muss übrigens auch nicht wahr werden, denn für den Moment fühlte es sich einfach nur gut an …